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Messzeiten

Sonntagsmessen:
Samstag, 18.30 Uhr (Vorabendmesse)
Sonntag, 10 Uhr

weitere hl. Messen am Sonntag:
8.15 Uhr in Rekawinkel
9.30 Uhr im Sacré Coeur
19 Uhr in Rekawinkel (ad experimentum)

Wochentagsmessen:
Montag, 18.30 Uhr
(anschließend Anbetung)
Dienstag, 14.45 Uhr
(im Sozialzentrum)
Mittwoch, 8.00 Uhr
Donnerstag, 18.30 Uhr
(latein)
Freitag, 18.30 Uhr

Beichtgelegenheit

jeweils ein halbe Stunde vor der Hl. Messe (sonntags und wochentags) bzw. nach Vereinbarung

Gebetszeiten

Rosenkranzgebet täglich eine halbe Stunde vor der Hl. Messe, am Dienstag, um 17.00 Uhr, in der Marienkapelle

Laudes für gewöhnlich täglich (außer Mittwoch) um 7.30 Uhr in der Marienkapelle (derzeit ausgesetzt)

Eucharistische Anbetung jeden Montag nach der Abendmesse und jeden Freitag (außer in den Ferien) von 8 bis 18 Uhr in der Marienkapelle

Lage und Erreichbarkeit

Hauptstraße 75A-3021 Pressbaum

Margarete Brosig verstorben

Margarete Brosig, vielen bekannt als langjährige Volksschullehrerin in Tullnerbach und Pressbaum, ist am 10. Feber 2015, kurz vor ihrem 87. Geburtstag verstorben. Hier können Sie nochmals ein vor einigen Jahren im Pfarrboten erschienenes Interview mit ihr lesen.

Margarethe Brosig, Jahrgang 1922, war von 1947 bis 1982 unter anderem Volksschullehrerin in Tullnerbach und Pressbaum und ist vielen Lesern aus ihrer eigenen Schulzeit noch in Erinnerung. Der Pfarrbote hat sie gebeten, aus ihrem Leben zu erzählen.

Frau Brosig, sie sind ja gebürtige Pressbaumerin.

Ich bin im Krankenhaus auf die Welt gekommen. Aber ich komme aus Pressbaum. Meine Mutter war aus Tschechien. Sie ist mit 10 Jahren hierher gekommen.

Meine Mutter hat kein Wort Deutsch gekonnt, wie sie gekommen ist. Und nach drei Monaten hat sie schon den Dolmetscher gespielt. Die anderen Kinder haben immer gesagt: "Die Böhmin, die Böhmin. Aber zur Erstkommunion darfst nicht gehen mit uns." Und der Kaplan: "Die wird zur Erstkommunion gehen, weil die kann mehr wie ihr. Die kann schon zwei Sprachen, und ihr könnt die eine noch nicht g'scheit." Und sie ist dann zur Erstkommunion gegangen, noch in der alten Kirche.

Mein Vater war Sudetendeutscher. Er ist gestorben, da war ich fünf Jahre alt. Die Frau Langer war meine Taufpatin - als Evangelische.

Was da alles möglich war!

Na, was möglich war... Die hat sich als Katholische einschreiben lassen. Die ist gestorben, wie ich drei Jahre alt war. Ich hab das einmal in der Beichte gesagt. "Naja", hat der Priester gesagt, "mein Gott, die lebt eh nimmer mehr. Die kann eh keinen Einfluss auf sie nehmen." Ich bin schon richtig getauft. Also ich hoffe, dass ich richtig getauft bin. (lacht)

An welche Seelsorger können Sie sich noch gut erinnern.

Den Kaplan Ruggenthaler habe ich sehr geliebt. Der ist in die Klasse reingefahren. Dann war aber eine Ruh. Da hätte man eine Stecknadel fallen lassen hören.

Den haben ja die Nazis in Pressbaum festgenommen.

Ja, das erste Mal. Der Oberlehrer von Tullnerbach hat ihn angeblich angezeigt.

Und er war ein großer Bergsteiger.

Ja, er hat die größte Gesteinsammlung Wiens gehabt. Ich weiß nicht, wohin die dann gekommen ist. Später bin ich zweimal mit ihm in Osttirol gewesen. Den Großvenediger haben wir mit ihm gemacht. Und wenn wir oben waren, hat er uns oft die Messe gelesen. Und sonst haben wir nur seine Füße gesehen, die aussegeschaut haben, wenn er in irgendwelchen Löchern Steine gesucht hat.

Wann haben Sie sich entschlossen, Lehrerin zu werden?

Ich will mich nicht selber loben, aber ich war selber sehr gut. Ich habe, wie ich in die Schule gekommen bin, schon lesen und rechnen können. Das Schreiben hat meine Mutter hintertrieben, weil sie gesagt hat, dass, wenn ich schon alles kann, dann werde ich mich in der Schule nur langweilen. Der Haupschullehrer hat mich immer zum Vorlesen geholt.

Sie haben als Volksschülerin schon in der Hauptschule vorgelesen?

Ja, da ist einmal das Wort "Kairo" (die Hauptstadt von Ägypten) vorgekommen. Da habe ich nicht gewusst, wie ich das lesen soll, weil das habe ich in der Volksschule noch nicht gelernt gehabt.

Wie haben sie die Nazizeit erlebt?

Der Direktor Krendelsberger musste weg. Der war ein "Schwarzer". Ich war mit seinem Sohn in derselben Klasse, dem Helmut. Der war so schlimm, der ist nie durch die Tür in die Schule gekommen, sondern immer durch das Fenster.
Der Direktor Krendelsberger hat bei den Nazis alle alten Plakate herunterwaschen müssen. Später haben wir einmal ein Klassentreffen gehabt, und da hat er gesagt: "Seid mir nicht bös, ich kann nicht nach Pressbaum."

Und damals wollten sie schon Lehrerin werden?

Mein Gott, als Kind wollte ich einmal Schneiderin werden, dann Gärtnerin. Aber die Mutter hat erzählt, wie ich zwei Jahre alt war, da hat der Vater schon gesagt: "Die wird einmal Lehrerin."

Das war eine echte Berufung. Kann man das so sagen?

Ja - aber Kinder haben mich nicht so interessiert, kleine Kinder. In ein Kinderwagerl habe ich nie hineingeschaut. Erst so ab sechs Jahre, wo man mit den Kindern was anfangen kann.

Und dann haben Sie ihre Ausbildung begonnen?

Ja, da war acht Tage ein Ausleselager. Und bei mir haben die Lehrer ein bisserl Angst gehabt, weil ich keine gute Turnerin war.

Die Nazis haben ja so viel Wert aufs Turnen gelegt.

Ja, aber sie waren dann doch nicht mehr so streng, weil sie darauf gekommen sind, dass, wie sie nur aufs Turnen geschaut haben, da haben sie nur die Dümmsten gekriegt.

Dann sind sie zur Ausbildung nach Krems gekommen. Wie ist es ihnen dort gegangen?

Ich achte jedem seinen Glauben, aber ich lass mir meinen nicht nehmen.
In der Hitlerzeit war da ja eine schwierige Zeit. Die haben immer etwas angesetzt, damit man nicht in die Kirche gehen kann. In der Osterzeit haben wir marschieren müssen. Und da hat sich ein Bursch vorbeigedrückt. Und auf einmal geht die Erzieherin und klescht ihm eine. Er hat die Fahne nicht gegrüßt. Das ist mir so deppert vorgekommen. Solche Erlebnisse haben mich furchtbar getroffen.

Im ersten Jahr habe ich mich auch nicht getraut. Aber man hat ja geredet untereinander: "Gell, du gehst zu Hause auch sicher in die Kirche." Der Edelhauser, das war der Jugendseelsorger damals in Krems, der hat uns in der Freizeit immer die Kommunion gegeben.

Die Erzieherin, die lebt heute noch. Und bei einem Klassentreffen hat sie mich freudigst begrüßt und hat gesagt: "Gretl, du hast immer gewusst, was du willst." Und ich: "Ja, aber ihr habt es nicht gewusst!"

Der Krieg hat ja dann in ihrem Garten stattgefunden.

Ja, das war am 7. April 1945. Meine Mutter hat mich aus Krems abgeholt. Und dann haben sie Krems angegriffen. Da waren 400 Tote in Krems. Wir waren im Keller, weil sie schon geschossen haben. Dann haben wir die Pferde gehört. Da waren die Russen da.

Dann sind sie reingekommen. Wir hätten gerne einen hohen gehabt. Weil wenn die anderen Russen gekommen sind, die haben salutiert, und weg waren sie. Aber er hat gesagt: Er kann nicht. Er ist Kampftruppe. Sie schließen Wien ein. Meine Mutter war Tschechin, die hat sich verständigen können. Der nimmt dann eine Generalstabskarte heraus. Ich glaube, da war jeder Baum eingezeichnet, jedes Wegerl.

Und wie war dann die Besatzungszeit?

Hunger haben wir gehabt. Ein Viertel Brot in der Woche. Die Kinder in der Schule sind oft zusammengefallen. Dann ist es allmählich besser geworden.

Sie haben dann zu unterrichten begonnen.

Ja ich habe dann die Klasse von meiner eigenen ehemaligen Lehrerin übernommen, der Frau Sitzenstätter. Ich habe damals 51 Kinder in der Klasse gehabt. Heute mir den 25 Kindern... Ich habe 51 gehabt. Und die sind auch in die Mittelschule gegangen.

Und das hat funktioniert?

Na sicher! Wir sind ja in den Wald gegangen und schwimmen. Das ist alles gegangen. Ich habe gesagt: Ich geh doch nicht in den staubigen Turnsaal und bin mit ihnen in den Wald gegangen. Ich brauch doch keine Bank, wenn ich einen Baumstamm hab. Dann habe ich ihnen gesagt: Jetzt bringt mir jeder drei Eichenblätter. Meine Kinder haben die Bäume gekannt, die haben gewusst, was ein Festmeter ist oder ein Raummeter; da rede ich doch nicht lang in der Schule, das zeige ich ihnen im Wald.

Was hat sich verändert in den letzten Jahrzehnten?

Die Pressbaumer Schule war berühmt. Früher hat es die Sommerparteien gegeben. Da sind Wiener Kinder drei Wochen vor Schulschluss gekommen, die haben schon ihr Zeugnis gehabt, das haben sie mitgebracht. Und da hat der Lehrer gesagt: "Seids froh, dass ihr schon euer Zeugnis habt, weil bei uns hättet ihr ein anderes gekriegt. Pressbaum war eine strenge Schule.

Wie ist es mit der Disziplin gegangen?

Ich habe nie ein Kind angegriffen. Aber wenn ich einen so Schlimmen gehabt habe, der gar nicht sitzen konnte, dann habe ich ihm gesagt: "Du gehst jetzt runter und rennst dreimal um die Schule und ich schau dir nach! Und dann kommst du wieder zurück!"

Und dann ist er gesessen?

Ja (lacht)

Wollen sie den Lesern des Pfarrboten, die womöglich einmal ihre Schüler waren, etwas ausrichten?

Na, viele werden gar nicht mehr wissen, ob ich lebe oder nicht mehr lebe. Aber ich lasse alle lieb grüßen. Viele sind ja heute schon Großeltern. Ich denke noch oft an die Zeit, wie wir gemeinsam ins Bad marschiert sind und die anderen haben uns nachgeschaut und gesagt: "Die gehen schon wieder baden, und wir müssen in der Schule sitzen."


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